Kunst der Romanik

Die Epoche der Romanik geht etwa um 950 aus den Traditionen der frühchristlichen und reichskirchlichen (bzw. byzantinischen) Kunst und Architektur hervor. Dabei werden auch römische Bauformen wieder in die Baukunst übernommen (das Rundgewölbe, Säulen und Arkaden), wie sie im frühen Mittelalter noch in vielen antiken Ruinen und Gebäuden erkennbar waren (z.B. alte Stadttore, Amphitheater oder römische Skulpturen und Grabmonumente). All dies verschmilzt zu einer neuen  und kräftigen Stilrichtung, die bis ins späte 13. Jahrhundert das Bild von Städten, Klöstern und Burgen bestimmt. Mit Recht kann man die Romanik "als erste große gesamteuropäische Kunstepoche seit dem Untergang Roms im 5. Jahrhundert" gelten lassen (Wikipedia, Artikel Romanik).

Der Begriff 'romanisch' geht auf den französischen Gelehrten Charles de Gerville zurück, der 1818 zum ersten Mal den Begriff 'romanesque' verwendete und damit die Verwandtschaft der frühen mittelalterlichen Bauten und Kunst mit der römischen Kunst andeuten wollte. Als typisch romanisch gelten heute vor allem der Rundbogen über Fenstern, Türen und Portalen, aber auch die durch wuchtige (runde) Säulen getragenen Rundbogenarkaden, die in abgestuften Basiliken (in denen das Mittelschiff die stützenden Seitenschiffe um eine Höhe überragt) den sogenannten Obergaden tragen. Dabei überwiegt das stabile und geschlossene Mauerwerk, das durch schmale Fenster durchbrochen wird. Der Eindruck der Wehrhaftigkeit findet sich so nicht nur bei Burgen, sondern auch bei Sakral- und Profangebäuden. Die Gebdäude waren dabei ausgesprochen farbig in ihrer Gestaltung, was jedoch in den Jahrhunderten verloren ging und heute nur noch in Rekonstruktionen (z.B. Kleincomburg, Gengenbach) sichtbar ist.

Unterschieden werden kann die Früh-, Hoch- und Spätromanik, die aber regional sehr verschieden ausgeprägt und zu datieren sind. Viel entscheidender ist der Übergang zur späteren Stilform der Gotik (in Frankreich schon sehr früh ab 1140, in Deutschland erst später ab 1250) oder zur Renaissance (in Italien fließender Übergang schon im späten 14. Jahrhundert). So weisen auch viele Bauwerke aus den genannten Epochen noch durchaus romanische Eigenschaften aus, obwohl sie schon spätere Elemente enthalten (z.B. Spitzbogen).

Wirklich erstaunlich ist die Fülle romanischer Bauwerke, die bis heute noch erhalten sind und zum Teil immer noch genutzt werden. Erstaunlich auch die Einheitlichkeit der Formen, die sich von Sizilien bis Skandinavien, von der Atlantikküste bis tief in Osten Europas hinein finden lassen. Von dieser Fülle kann hier nur ein Ausschnitt gezeigt werden.